Ausstattung | Kleidung 2, Herrencotte aus Seide
Herrencotte aus Seide

Rekonstruktionsvorschlag für eine höfische Herrencotte. Sie besteht außen aus gemusterter Seide (Originalmuster eines venezianischen Seidengewebes aus dem 13. Jhd.) und ist mit kamillengefärbter Seide gefüttert. Zur besseren Bewegungsfreiheit besitzt die Cotte vorne und hinten so genannte Reitschlitze.

Der geschlitzte Halsausschnitt wird mit einer kostbaren Fibel verschlossen. Die Ärmel liegen am Unterarm modisch eng an, ein Effekt, der durch Schlitzungen an den Handgelenken erzielt wird (vgl. Stifterfigur des Ekkehard im Naumburger Dom, um 1250).

An Halsausschnitt und Ärmeln sind bestickte Borten angebracht (Seide und Goldlahn auf feinstem, krappgefärbtem Wollköper), deren Muster sich an einem heute im Victoria-and-Albert-Museum (London) befindlichen Bortenfragment aus dem 13. Jahrhundert orientiert.

Die beachtliche Stofffülle entsteht durch seitlich eingearbeitete Keile (Gêren). Zusätzlich wurde links und rechts des Reitschlitzes ebenfalls jeweils eine schmale Gêre angebracht, um - entsprechend zahlreicher Bildquellen - ein besseres Sichtbarwerden des kontrastierenden Futters zu gewährleisten.

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