Ausstattung | Kleidung 2, Tasselmantel einer Dame
Tasselmantel einer Dame

Über der Cotte wird ein überbodenlanger Halbkreismantel aus mit Waid gefärbtem Wollstoff und kamillengefärbtem Seidenfutter getragen, der mit zwei fingerschlaufengewebten Seidenbändern und vergoldeten Tasselscheiben verschlossen wird. Die Tasselscheiben orientieren sich an der Stifterfigur der Gerburg im Naumburger Dom (um 1250). Die beiden Seidenbänder werden durch ebenfalls vergoldete „Strecker“ auf Abstand gehalten, die nach der Skulptur einer der Magdeburger Klugen Jungfrauen (um 1250) rekonstruiert wurden.

Die breiten Aufschläge am Mantel finden sich als charakteristisches Detail bei zahlreichen deutschen Skulpturen und Abbildungen aus der Mitte des 13. Jahrhunderts, z.B. bei den Naumburger Stifterfiguren und an der Grabplatte des Erzbischofs Siegfried von Eppstein (um 1250) im Mainzer Dom. Der Mantel wurde, entsprechend verschiedener erhaltener Exemplare insbesondere aus dem klerikalen Bereich, aus mehreren Stoffbahnen halbkreisförmig zusammengenäht. Ebenso wie die darunter getragene Cotte hat der Mantel aufgrund seiner Länge, Stofffülle und Materialbeschaffenheit reinen Repräsentationscharakter und ist für jede Art körperlicher Arbeit gänzlich ungeeignet.
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