Ausstattung | Kleidung 2, Einfacher Halbkreismantel
Einfacher Halbkreismantel

Neben Darstellungen höfischer Nuschen- bzw. Tasselmäntel, die sich meist durch große Stofffülle und luxuriöse Details auszeichnen, finden sich in Bildquellen des 13. Jahrhunderts* auch immer wieder Verweise auf Halbkreismäntel, die offensichtlich nicht von Angehörigen des Hochadels getragen werden.

Durch den - verglichen z.B. mit einem einfachen Rechteckmantel - erhöhten Stoffverbrauch sowie die geringere Praktikabilität bei körperlicher Arbeit ist ein solcher Mantel jedoch wohl eher der "besseren" Kleidung der einigermaßen solventen Bevölkerung (gutsituierte Handwerker, einfache Ministerialität etc.) zuzuordnen, die bestrebt war, im Rahmen ihrer Möglichkeiten Kleidungsschnitte und Stofffülle des (Hoch-) Adels zu imitieren.

Da es sich bei unserem Rekonstruktionsversuch um einen eher einfachen, durchaus wettertauglichen aber gleichzeitig halbwegs modischen Mantel handeln soll, haben wir uns für einen kräftigen, naturgrauen, leicht gewalkten Wollköper entschieden, der durch die Färbung mit Zwiebelschalen einen dunklen Gelbton erhielt. Der Mantel besteht aus mehreren durch Kappnähte verbundenen Teilen.

Als Verschluss dient ein fingerschlaufengewebtes, ungefärbtes Leinenband, das auf beiden Seiten durch jeweils zwei Nestellöcher gezogen und mit einer Schleife zusammengehalten wird. Als Vorlage für den Verschluss diente uns die Skulptur der Maria Magdalena (datiert Mitte 13. Jhd.) im Dom zu Münster (Westfalen).

* Vgl. z.B. Abbildungen aus: Maciejowski-Bibel (Ile de France, um 1250), Bible Moralisée (Cod. Vindobonensis 2554, Frankreich, 1. Hlft. 13. Jhd.), Brandenburger Evangelistar (frühes 13. Jhd.), Aschaffenburger Evangeliar (um 1250)

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