Ausstattung | Kleidung 2, Herren-Surcot
Fehgefütterter Herrensurcot

Rekonstuktionsversuch eines höfischen Herrensurcots (Übergewand). Er besteht außen aus gemusterter Seide (Originalmuster eines venezianischen Seidengewebes aus dem 13. Jahrhundert) und ist innen mit dem, im 13. Jahrhundert extrem beliebten, Winterfell des sibirischen Eichhörnchens (Feh) gefüttert. Zur besseren Bewegungsfreiheit besitzt der Surcot vorne und hinten Reitschlitze. Er konnte sowohl gegürtet als auch ungegürtet getragen werden.

Am geschlitzten Halsausschnitt befinden sich - als Alternative zum Fürspan - sechs Knöpfe. Sie wurden nach erhaltenen Exemplaren aus dem Schatzfund von Fuchsenhof (Österreich, um 1275) rekonstruiert, bestehend aus je zwei getriebenen und zusammengelöteten Halbschalen. Abweichend vom Original wurden die silbernen Knöpfe zusätzlich mit einer Vergoldung versehen. Durch das hohle Innere besitzen sie kaum Gewicht und belasten dadurch den Stoff nicht unnötig. Als Beispiele für am Halsausschnitt geknöpfte Herrensurcots aus der Mitte des 13. Jahrhunderts sind der sog. Bassenheimer Reiter, Rheinland, sowie die Skulptur des Hermann im Naumburger Dom zu nennen.

Zeitgenössischen Quellen zufolge wurden die einzelnen Bauch- und Rückenfelle des sibirischen Eichhörnchens auf verschiedene Art zusammengenäht. Als "Grauwerk" bezeichnet man z.B. das Zusammensetzen der grauen Rückenfelle. Das damals besonders populäre regelmäßige Aneinandernähen der weißen Bauchseite, flankiert vom grauen Rückenfell, bezeichnet man als "Buntwerk". Bei dem von uns verwendeten Fehpelz handelt es sich um gebrauchtes Material aus Privathand.
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