Ausstattung | Kleidung 2, Seidensurcot einer Dame
Seidensurcot einer Dame

Rekonstruktionsvorschlag für einen höfischen Damensurcot (Übergewand). Er besteht außen aus gemusterter Seide (Originalmuster eines venezianischen Seidengewebes aus dem 13. Jahrhundert) und ist innen mit blauer Seide gefüttert. Die leuchtenden und kontrastierenden Farbtöne entsprechen dem Zeitgeschmack des 13. Jahrhunderts und konnten durch mehrfache Färbungen mit Waid (Blautöne) und z.B. Reseda, Kamille oder Safran (Gelbtöne) erzeugt werden. Entsprechend zeitgenössischer Abbildungen ist der Surcot hochgeschlossen, so dass die darunterliegende Cotte am Halsausschnitt nicht zu sehen ist. Wie die Cotte liegt der Surcot am Oberkörper eng an und fällt in reichen Falten zu Boden. Die Weite wird hier wiederum durch eingearbeitete Keile (Gêren) erzielt.

Am Halsausschnitt befindet sich eine florale Stickerei (Goldlahn und Seide), basierend auf einem Altartuch im Kirchenschatz von San Marco (Venedig) aus dem 13. Jahrhundert. Ein solcher Surcot stellt, zeitgenössischen Bildquellen zufolge, in der deutschen Damenmode zur Mitte des 13. Jahrhunderts noch eine Besonderheit dar, die wohl aus dem französischen Raum übernommen wurde. Erste deutsche Belege finden sich z.B. an einem Taufstein im Limburger Dom (um 1250) sowie als Detail des Kreuzreliquiars von Mettlach, Trier (um 1228). Der Surcot wird meist ungegürtet dargestellt, es finden sich jedoch auch - seltene - Beispiele für eine Gürtung (vgl. Anna Selbdritt in der Nikolaikirche zu Stralsund, 2. Hälfte 13. Jhd.).
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