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Paternosterschnur

Unter eine Paternosterschnur verstehen wir den mittelalterlichen Vorläufer des heutigen Rosenkranzes, der zum Abzählen von Gebeten ("Vaterunser" = "Paternoster") verwendet wurde. Leider kennen wir bislang keine Abbildungen von Paternosterschnüren aus dem 13. Jahrhundert, dafür aber zahlreiche schriftliche Erwähnungen, z. B. in Ulrich von Lichtensteins "Frauenbuch" von 1257, der das öffentliche "Zurschaustellen" der Schnur bei der Damenwelt eher kritisch betrachtet. Es scheint sich also beim Paternoster durchaus nicht nur um ein frommes Utensil, sondern auch um ein modisches Statussymbol gehandelt zu haben.

Eine erste Vereinheitlichung der Paternosterschnur wird erst für Ende des 14./Anfang des 15. Jahrhunderts angenommen, so dass die Beschaffenheit der Schnur bzw. die Anzahl und Anordnung der Perlen im 13. Jahrhundert wohl noch variieren konnte. In einigen Quellen ist von bis zu 150 einzelnen Kugeln die Rede. Als Materialien wurden wohl gerne - je nach Geldbeutel - z. B. Koralle und Bernstein, im preisgünstigeren Segment auch Knochen und Holz eingesetzt.

Unser Rekonstruktionsversuch einer "luxuriösen" hochmittelalterlichen Paternosterschnur besteht aus insgesamt 150 Bernsteinkugeln und Trennperlen aus Bergkristall. Als Vorlage dienten uns dabei verschiedene europäische Fundkomplexe aus dem 13./14. Jahrhundert. An den Enden der Schnur sind Quasten aus indigogefärbter Seide angebracht.
Eine schöne Zusammenfassung zur Geschichte des Paternosters findet sich hier.
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